Moderne Techniken der Interpretation der Renaissancekunst
Unterzeichnungen zeigen spontane Linien, gestrichene Kompositionsideen und kleine Notizen. Eine Restauratorin berichtete, wie ein kaum sichtbarer Fingerwechsel in einer Studie das Auge des Künstlers verriet und die Bildidee plötzlich lebendig machte.
Blick unter die Oberfläche: Infrarotreflektografie und Unterzeichnungen
Pigmentanalyse und Röntgenfluoreszenz: Farben lesen, Geschichten finden
Die Identifizierung von natürlichem Lapislazuli zeigt, wie kostbar ein Mantelblau war. Ein Archivfund aus Venedig passte perfekt: Die Farbrechnung eines Händlers erklärte, warum der Maler sparsam schichtete und Glanzzonen bewusst setzte.
Pigmentanalyse und Röntgenfluoreszenz: Farben lesen, Geschichten finden
Pigmentkarten müssen behutsam interpretiert werden. Daten ohne Kontext führen in die Irre. Ein kurzes Protokoll zum Schichtaufbau, Alterungszustand und früheren Retuschen macht Analysen erst sinnvoll vergleichbar.
Ein gut kuratiertes Korpus ist entscheidend. Bias entsteht, wenn nur berühmte Werke einfließen. Wir diskutieren transparente Datensets, klare Protokolle und laden ein, gemeinsam fehlende Werke systematisch zu ergänzen.
Attribuierung im Wandel
In einem Projekt verschob sich die Zuschreibung einer Tafelarbeit, nachdem KI wiederkehrende Mikrogesten erfasst hatte. Die Entscheidung fiel nicht automatisch, sondern im Zusammenspiel von Expertinnenurteil und quantifizierten Indizien.
Community-Challenges
Machen Sie mit bei kleinen Stilrätseln. Wir veröffentlichen Bildausschnitte und nennen die verwendeten Features. Stimmen Sie ab, diskutieren Sie Thesen und erhalten Sie exklusive Analysen per Abo zuerst.
Zeit im Holz: Dendrochronologie und Rahmenforschung
Eine Tafel aus Eiche ließ sich bis zu einem bestimmten Fälljahr datieren. Zusammen mit Trocknungszeiten ergab sich ein plausibles Entstehungsintervall, das ältere Zuschreibungen auf überraschende Weise bestätigte.
Digitale Rekonstruktion: Licht, Raum und Andacht neu erleben
Virtuelle Beleuchtungsstudien
Ein digitaler Zwilling eines Altarraums zeigte, wie Morgenlicht die Goldgründe zu einem stillen Flimmern bündelte. Erst so wurde klar, weshalb der Maler bestimmte Faltenkanten betonte und andere sanft verwischte.
Mit Raumakustik-Simulationen verbanden wir Gesang und Bild. Die visuelle Rhythmik entsprach dem liturgischen Ablauf. So gewann eine scheinbar starre Tafel eine kaum erwartete dramaturgische Spannung.
Wir planen eine kollaborative Rekonstruktion einer zerteilten Predella. Melden Sie sich an, um Beta-Zugänge zu erhalten, Feedback zu geben und an Workshops zur digitalen Modellierung teilzunehmen.
Netzwerke der Renaissance: Datenvisualisierung und Quellen-Mining
Graphen zeigen Knoten von Meisterinnen, Gesellen und Lieferanten. In einer Fallstudie rückte plötzlich eine kaum bekannte Person in die Mitte – der Pigmenthändler, der Qualitätsentscheidungen maßgeblich prägte.
Netzwerke der Renaissance: Datenvisualisierung und Quellen-Mining
Text-Mining extrahiert Namen, Orte und Summen. Erst im Zusammenspiel mit Kontextwissen entstehen belastbare Geschichten. Wir teilen Methodenbausteine, damit Sie eigene kleine Korpora explorieren können.